Fraunhofer eröffnet Standort bei Roche in Penzberg

Als vorläufige Maßnahme deklariert, wurden mit politischer Präsenz am Freitag die ersten Labore des Fraunhofer-Standorts für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung in Penzberg/München bei Roche eröffnet. Ziel des neuen Fraunhofer-Standortes ist es, pandemische Erreger zu identifizieren und zu charakterisieren sowie neue Diagnostika und Therapien zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Roche, der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem LMU Klinikum in Großhadern/Martinsried will Fraunhofer damit die "pandemic prepardness" erhöhen helfen.

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Der neue Standort des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP in Penzberg/München ist eine Erweiterung des mit einem Hauptstandort in Frankfurt/Main angesiedelten Fraunhofer-Instituts, das bereits über Satelliten in Göttingen, Berlin und Hamburg verfügt. Jedes dieser Institute hat einen eigenen Aufgabenbereich, so ist in Hamburg etwa mit dem dortigen Schwerpunkt auf Drug Discovery der Hamburger "Screening Port" einbezogen,  eine gemeinsame Gründung der Hansestadt mit Evotec. Er ging 2014 eine Partnerschaft mit dem Fraunhofer IME ein, die dann wiederum auf das ITMP überging.

Um auf künftige Herausforderungen im Bereich der Infektiologie besser vorbereitet zu sein, will man nun in Penzberg die Diagnostik-Methoden, Forschungen zu Medikamenten und medizinischen Systemen sowie Datenintelligenz der anderen Standorte vereinen und gezielt für die Entwicklung neuer Antiinfektiva einsetzen. Für die Umsetzung sei die Zusammenarbeit und Verzahnung der jeweiligen Expertisen der Partner enorm wichtig, hieß es zur Eröffnung, die bereits Forschung des Instituts für Tropenmedizin (LMU) bis zur klinischen Prüfung am LMU Klinikum in Großhadern/Martinsried mit der Expertise von Fraunhofer und Roche Diagnostics verbindet.

Die ursprüngliche Bekanntgabe der Standorterweiterung mitten in der Hochphase der Coronapandemie hatte seinerzeit für etwas Befremden gesorgt, da absehbar war, dass dies ein längerfristiges Vorhaben – von Bauzeit und Konzeptionierung bis zur geeigneten und erfolgreichen Partnerwahl – mit hohem Mittelbedarf sein würde. Während andere Initiativen sich mühten, bei der Politik Gehör für Sofortprogramme bei Diagnose und Therapie zu finden, kam die Ankündigung einer 40 Mio. Euro-Förderung aus dem Munde von Ministerpräsident Söder damals zumindest überraschend an. Dass es nun sogar insgesamt 80 Mio. Euro durch eine Aufstockung mit ebensoviel Bundesmitteln werden sollen, wird die Forscher rings um den Standortleiter Prof. Dr. Michael Hoelscher freuen, die dann ca. 2025 in ein eigenständiges Institutsgebäude auf dem Roche-Gelände ziehen können. Künftig sollen in Penzberg und Großhadern bis zu 50 Mediziner, Mikrobiologen und IT-Experten arbeiten. Die Vernetzungsarbeit aus der jetzigen Laborzwischenlösung hat schon begonnen, wie Hoelscher (Standortleiter Penzberg/ München, Fraunhofer ITMP und Direktor der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin, LMU Klinikum München) hervorhob: „Die nächsten Schritte werden eine Vernetzung mit den anderen wichtigen Forschungsinstitutionen in München sein, insbesondere mit unserer Schwesteruniversität der TUM und dem Helmholtz-Zentrum München.“

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